mad stop ganz in weiß
bevor ich vor über elf jahren zum studieren auf die [meistens] grüne insel ging, hatte ich mich immer über die legenden des irischdozenten amüsiert. darin kamen ca. einmal in zehn jahren auftretende schneefälle vor, und iren kennen - dem golfstrom sei dank - so gut wie keinen schnee, deswegen gehen sie bei selbigem auch nicht vor die tür. manchmal, wenn es ganz schlimm kommt, leihen sie sich schneepflüge von den schotten, die gehen dann aber, da die schneebeseitigungsunerfahrenen iren die gebrauchsanweisung nicht lesen, gerne kaputt, so dass man auf der benachbarten größeren insel nur sehr ungern das räumgerät verborgt.
jedenfalls hat es dann im winter 94/95 tatsächlich geschneit. ein paar flöckchen, nicht der rede wert, aber für die iren kommt das einer naturkatastrophe gleich. das komplette öffentliche leben kommt zum stillstand, keiner arbeitet, kinder gehen nicht zur schule, post wird tagelang nicht geliefert und selbst taxis fahren nicht mehr. der ire, fatalistisch wie er nun einmal ist, wartet einfach, bis es vorbei ist. uns deutsche studenten hat man natürlich ausgelacht, dass wir tatsächlich bei 1cm schnee, pflichtbewusst wie wir waren, zur uni gestapft sind. kein mensch war da, noch nicht einmal ein pförtner oder eine putzfrau. nur wir, mit doc martens bestiefelt, wunderten uns über die ungeplante freizeit, da die weihnachtsferien doch längst vorüber waren.
das so etwas auch in (ost)deutschland passiert, nimmt mich jetzt schon wunder. ich hatte die schilder im campus babelsberg nie so richtig ernst genommen (gerade kann man sie wegen akuter verwehungen nicht entziffern, aber da steht so was drauf wie "achtung, kein winterdienst"). irgendwas sagte mir heute morgen, dass es trotz winterreifen gefährlich sei, mit dem auto zur arbeit zu fahren. und, was immer es war, es hatte recht. selbst der busfahrer machte plötzlich eine durchsage, dass er jetzt nicht mehr den berg hochkommt (obwohl die straße noch geräumt ist). da wo man normalerweise nach links zur uni abbiegt, konnte ich nur noch mit viel mühe überhaupt so etwas wie eine für menschen vorgesehene fortbewegungsfläche identifizieren. ein taxi versuchte vergeblich, nachdem es eine (sehr wahrscheinlich ausländische) studierende abgesetzt hatte, wieder zu wenden. alles, aber auch alles ist menschenleer und weiß. betriebsruhe heißt das. ich habe einen haustürschlüssel. aber ich bin mir nicht sicher, ob ich heute abend noch die tür nach außen aufkriege...
na ja, ich kann ja bloggen. vielleicht kommt ja ein heli und rettet mich. oder wenigstens ein husky - dann aber bitte, auch wenn das nicht artgerecht ist, mit malt whisky um den hals? mal schauen...
und ich möchte natürlich, dass im irischen radio eine vermisstenanzeige aufgegeben wird. absurdisch kann ich nämlich nicht. das lerne ich erst morgen, da bekomme ich besuch aus dem land, wo diese minderheitensprache gesprochen wird.
ach so, noch was: meine treueste stille blogleserin hat heute geburtstag. herzlichen glückwunsch! du bist einer der wenigen gründe, warum ich die drei jahre in mad stop nicht bereue (na ja, wenn ich jetzt hier ausgerechnet heute eingeschneit bleibe, revidiere ich diese aussage vielleicht im nächsten leben).
jedenfalls hat es dann im winter 94/95 tatsächlich geschneit. ein paar flöckchen, nicht der rede wert, aber für die iren kommt das einer naturkatastrophe gleich. das komplette öffentliche leben kommt zum stillstand, keiner arbeitet, kinder gehen nicht zur schule, post wird tagelang nicht geliefert und selbst taxis fahren nicht mehr. der ire, fatalistisch wie er nun einmal ist, wartet einfach, bis es vorbei ist. uns deutsche studenten hat man natürlich ausgelacht, dass wir tatsächlich bei 1cm schnee, pflichtbewusst wie wir waren, zur uni gestapft sind. kein mensch war da, noch nicht einmal ein pförtner oder eine putzfrau. nur wir, mit doc martens bestiefelt, wunderten uns über die ungeplante freizeit, da die weihnachtsferien doch längst vorüber waren.
das so etwas auch in (ost)deutschland passiert, nimmt mich jetzt schon wunder. ich hatte die schilder im campus babelsberg nie so richtig ernst genommen (gerade kann man sie wegen akuter verwehungen nicht entziffern, aber da steht so was drauf wie "achtung, kein winterdienst"). irgendwas sagte mir heute morgen, dass es trotz winterreifen gefährlich sei, mit dem auto zur arbeit zu fahren. und, was immer es war, es hatte recht. selbst der busfahrer machte plötzlich eine durchsage, dass er jetzt nicht mehr den berg hochkommt (obwohl die straße noch geräumt ist). da wo man normalerweise nach links zur uni abbiegt, konnte ich nur noch mit viel mühe überhaupt so etwas wie eine für menschen vorgesehene fortbewegungsfläche identifizieren. ein taxi versuchte vergeblich, nachdem es eine (sehr wahrscheinlich ausländische) studierende abgesetzt hatte, wieder zu wenden. alles, aber auch alles ist menschenleer und weiß. betriebsruhe heißt das. ich habe einen haustürschlüssel. aber ich bin mir nicht sicher, ob ich heute abend noch die tür nach außen aufkriege...
na ja, ich kann ja bloggen. vielleicht kommt ja ein heli und rettet mich. oder wenigstens ein husky - dann aber bitte, auch wenn das nicht artgerecht ist, mit malt whisky um den hals? mal schauen...
und ich möchte natürlich, dass im irischen radio eine vermisstenanzeige aufgegeben wird. absurdisch kann ich nämlich nicht. das lerne ich erst morgen, da bekomme ich besuch aus dem land, wo diese minderheitensprache gesprochen wird.
ach so, noch was: meine treueste stille blogleserin hat heute geburtstag. herzlichen glückwunsch! du bist einer der wenigen gründe, warum ich die drei jahre in mad stop nicht bereue (na ja, wenn ich jetzt hier ausgerechnet heute eingeschneit bleibe, revidiere ich diese aussage vielleicht im nächsten leben).
saoirse - 29. Dez, 14:00
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