Moonlight Shadow
The trees that whisper in the evening
Carried away by a moonlight shadow
Sing a song of sorrow and grieving
Carried away by a moonlight shadow
All she saw was a silhouette of a gun
Far away on the other side.
Teil 4
So mussten wir wohl oder übel damit leben. Jedes Mal, wenn ich eine Aussprache provoziert habe, bekam ich das gleiche zu hören: Es geht nicht, wir dürfen das nicht, ich verliere meinen Job, lass mich in Ruhe.
Sein Verhalten im besoffenen Zustand straft ihn Lügen. Er kommt manchmal mit Mario H. nach einer Sauftour mitten in der Nacht bei mir vorbei. Sogar auf dem Heimweg vom Pascha schneit er mal rein und versucht mir zu erklären, dass ihn die Nutten nicht im geringsten antörnen. Dafür scheine ich ihn um so mehr verrückt zu machen, er will es jedoch nach wie vor nicht zulassen. Wenn wir im Bett landen, ist immer Mario mit dabei und es kommt nie zum äußersten. Wir liegen zu dritt im Hochbett, Mario kuschelt mit meiner Ente, Frank und ich kichern, weil er schnarcht, und schlafen irgendwie ein. Einmal falle ich bei einer solchen Gelegenheit mit dem Mund über ihn her, es macht ihn wahnsinnig aber er lässt sich dennoch nicht besteigen. [Selber schuld, blöde Frau, wenn du keine Kondome im Hochbett hast. Aber das war sowieso nur eine Ausrede, er hätte es auch mit nicht getan].
"Vielleicht mache ich ja immer genau das Falsche" war ein Satz, den er mehrmals im Zusammenhang mit mir gesagt hat. Das wir irgendwie zusammengehören, war beiden längst klar. Und das mehr als nur eine oberflächliche "boy-meets-girl"-Attraktivität dahinter steckt, auch.
Mondfinsternisse spielen neben Fußball eine ganz zentrale Rolle in unserer Beziehung.
12.9.97. UEFA-Pokalspiel Schalke gegen Hajduk Split. Ich finde das wichtig, denn mein seliger Vater war Hajduk-Fan und die Oma kam aus Gelsenkirchen. Meine beste Freundin ist zu Besuch, Frank wird zum Abendessen eingeladen, er hat sich Möhren gewünscht (süß, oder?). Die Freundin ist fasziniert, da sie zum ersten Mal meine Wohnung in top-aufgeräumten Zustand sieht. "Der Kerl muss es dir ja echt angetan haben, ist ja blitzblank hier alles". Sie wird instruiert, uns irgendwann alleine zu lassen, verabredet sich brav für den späteren Abend woanders. Aber vorher wollen wir noch zusammen die Mondfinsternis sehen, vom Spiel reicht ja auch die zweite Halbzeit. Wir wandern zusammen durch den Media-Park auf der Suche nach einer geeigneten Erhebung fürs moon-watching, werden dabei von irgendwelchen Bürotussis dumm angemacht, weil sie denken, wir wollten von hinten in ihre Büros schauen. "Wir suchen doch nur den Mond" sagt die Freundin arglos, dieser Satz sollte uns den Rest des Abends grinsen machen.
Dann sind Frank und ich alleine auf meinem Wohnzimmersofa, zum ersten Mal überhaupt ganz alleine, ohne Mario, ohne Kameraden in den Nachbarstuben. Ich küsse zärtlich die Stelle, die ich von dem Abend an zu meiner Lieblingsstelle an Franks Körper erklärt habe: den schmalen Haarstreifen unterm Bauchnabel. Ich spüre, wie es ihn erregt, er lässt mich jedoch nicht weiter nach unten. Irgendwann springt er auf und hat es sehr eilig, zurück in die Kaserne zu fahren. Ich flehe ihn an, noch ein wenig zu bleiben, erfolglos. Dann gehe ich halt noch mit zur Bahn. Wir blödeln auf der Straße rum, ich fühle mich ganz merkwürdig aufgekratzt. Ob es am Mond liegt?
Auf dem Rückweg steht ein bildschöner Italiener vor einer Pizzeria. "Wo ist deine 'aus, bella donna?" macht er mich ungeniert an. Ich mache zurück "man fragt nicht, wo ist dein Haus, sondern: möchtest du etwas trinken" was er prompt tut. Kurz drauf bin ich high on prosecco und nehme ihn mit. Weiß noch nicht mal seinen Namen, ich glaube er hieß Toni. Irgendwann im Bett mache ich die Augen auf und denke, wow, der sieht ja aus wie Keanu Reeves, vollkommen überirdisch sexy. Needless to say, in Gedanken bin ich trotzdem nur bei Frank. Lesson learned: Man sollte sich keine one-night-stands mit nach Hause nehmen, wenn man gerade oberrattig wegen seiner größten Liebe ist. Das macht grenzenlos traurig und einsam.
Am nächsten Morgen fragt mich die beste Freundin, warum ich so hastig die Bettwäsche abziehe "ich hätte auch noch nach Frank in dieser Bettwäsche geschlafen" meint sie. Unter Tränen gestehe ich ihr, dass es gar nicht Frank war, mit dem ich das Bett besudelt habe.
- Fortsetzung folgt -
Carried away by a moonlight shadow
Sing a song of sorrow and grieving
Carried away by a moonlight shadow
All she saw was a silhouette of a gun
Far away on the other side.
Teil 4
So mussten wir wohl oder übel damit leben. Jedes Mal, wenn ich eine Aussprache provoziert habe, bekam ich das gleiche zu hören: Es geht nicht, wir dürfen das nicht, ich verliere meinen Job, lass mich in Ruhe.
Sein Verhalten im besoffenen Zustand straft ihn Lügen. Er kommt manchmal mit Mario H. nach einer Sauftour mitten in der Nacht bei mir vorbei. Sogar auf dem Heimweg vom Pascha schneit er mal rein und versucht mir zu erklären, dass ihn die Nutten nicht im geringsten antörnen. Dafür scheine ich ihn um so mehr verrückt zu machen, er will es jedoch nach wie vor nicht zulassen. Wenn wir im Bett landen, ist immer Mario mit dabei und es kommt nie zum äußersten. Wir liegen zu dritt im Hochbett, Mario kuschelt mit meiner Ente, Frank und ich kichern, weil er schnarcht, und schlafen irgendwie ein. Einmal falle ich bei einer solchen Gelegenheit mit dem Mund über ihn her, es macht ihn wahnsinnig aber er lässt sich dennoch nicht besteigen. [Selber schuld, blöde Frau, wenn du keine Kondome im Hochbett hast. Aber das war sowieso nur eine Ausrede, er hätte es auch mit nicht getan].
"Vielleicht mache ich ja immer genau das Falsche" war ein Satz, den er mehrmals im Zusammenhang mit mir gesagt hat. Das wir irgendwie zusammengehören, war beiden längst klar. Und das mehr als nur eine oberflächliche "boy-meets-girl"-Attraktivität dahinter steckt, auch.
Mondfinsternisse spielen neben Fußball eine ganz zentrale Rolle in unserer Beziehung.
12.9.97. UEFA-Pokalspiel Schalke gegen Hajduk Split. Ich finde das wichtig, denn mein seliger Vater war Hajduk-Fan und die Oma kam aus Gelsenkirchen. Meine beste Freundin ist zu Besuch, Frank wird zum Abendessen eingeladen, er hat sich Möhren gewünscht (süß, oder?). Die Freundin ist fasziniert, da sie zum ersten Mal meine Wohnung in top-aufgeräumten Zustand sieht. "Der Kerl muss es dir ja echt angetan haben, ist ja blitzblank hier alles". Sie wird instruiert, uns irgendwann alleine zu lassen, verabredet sich brav für den späteren Abend woanders. Aber vorher wollen wir noch zusammen die Mondfinsternis sehen, vom Spiel reicht ja auch die zweite Halbzeit. Wir wandern zusammen durch den Media-Park auf der Suche nach einer geeigneten Erhebung fürs moon-watching, werden dabei von irgendwelchen Bürotussis dumm angemacht, weil sie denken, wir wollten von hinten in ihre Büros schauen. "Wir suchen doch nur den Mond" sagt die Freundin arglos, dieser Satz sollte uns den Rest des Abends grinsen machen.
Dann sind Frank und ich alleine auf meinem Wohnzimmersofa, zum ersten Mal überhaupt ganz alleine, ohne Mario, ohne Kameraden in den Nachbarstuben. Ich küsse zärtlich die Stelle, die ich von dem Abend an zu meiner Lieblingsstelle an Franks Körper erklärt habe: den schmalen Haarstreifen unterm Bauchnabel. Ich spüre, wie es ihn erregt, er lässt mich jedoch nicht weiter nach unten. Irgendwann springt er auf und hat es sehr eilig, zurück in die Kaserne zu fahren. Ich flehe ihn an, noch ein wenig zu bleiben, erfolglos. Dann gehe ich halt noch mit zur Bahn. Wir blödeln auf der Straße rum, ich fühle mich ganz merkwürdig aufgekratzt. Ob es am Mond liegt?
Auf dem Rückweg steht ein bildschöner Italiener vor einer Pizzeria. "Wo ist deine 'aus, bella donna?" macht er mich ungeniert an. Ich mache zurück "man fragt nicht, wo ist dein Haus, sondern: möchtest du etwas trinken" was er prompt tut. Kurz drauf bin ich high on prosecco und nehme ihn mit. Weiß noch nicht mal seinen Namen, ich glaube er hieß Toni. Irgendwann im Bett mache ich die Augen auf und denke, wow, der sieht ja aus wie Keanu Reeves, vollkommen überirdisch sexy. Needless to say, in Gedanken bin ich trotzdem nur bei Frank. Lesson learned: Man sollte sich keine one-night-stands mit nach Hause nehmen, wenn man gerade oberrattig wegen seiner größten Liebe ist. Das macht grenzenlos traurig und einsam.
Am nächsten Morgen fragt mich die beste Freundin, warum ich so hastig die Bettwäsche abziehe "ich hätte auch noch nach Frank in dieser Bettwäsche geschlafen" meint sie. Unter Tränen gestehe ich ihr, dass es gar nicht Frank war, mit dem ich das Bett besudelt habe.
- Fortsetzung folgt -
saoirse - 8. Apr, 19:25
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