Tag 6: Ürümqi
Seit den Tagen des Grundstudiums hatte ich mir gewünscht, einmal in die Urheimat der Tocharer zu gelangen. Nicht nur deshalb, weil diese die östlichste Kentum-Sprache sprachen und nachweislich blond und blauäugig waren, sondern weil ich mich grundsätzlich schon immer für vernachlässigte Randgruppen interessiert hatte. Nun also stand Urumchi auf meiner Reiseroute. Perfekt war das. Mir hatte schon jemand erklärt, dass in diesem Teil Chinas gar nicht unbedingt Reis das Grundnahrungsmittel darstellt, sondern in Fett gebratene Nudeln. Da ich Nudeln schon seit Königswinter nicht mehr gesehen hatte (über den Bundeswehrstandort in Usbekistan lässt sich ohnehin streiten, aber das, was dort derzeit an Dosenfutter aus Restbeständen der Forze Armate mit dem Verfallsdatum von 2002 an die Jungs verfüttert wird, ist einfach unverzeihlich) freute ich mich besonders darauf, mal wieder irgendetwas außer Dosenbohnen und Nato-Zwieback konsumieren zu können.
Als ob sie gespürt hätte, dass ich insgeheim beschlossen hatte, sie irgendwo in China oder der Mongolei zu verkaufen und mit dem Flugzeug über den Pazifik zu reisen, gab die Suzi in Kirgisistan und auf diversen Pässen im Tianshan-Gebirge ihr bestes. Sie ließ mich nie im Stich, und ich dankte es ihr mit ausgiebigen Ruhepausen. Urumchi ist die am weitesten vom Meer entfernte Großstadt der Welt, wofür man allerdings durch eine prächtige Gebirgslandschaft entschädigt wird. Ich beschloss, mich aus der Großstadt zu entfernen und in einem kleinen Bergdorf auf der Strecke nach Qilian Shan zu übernachten. Leider sprach dort kein Mensch etwas anderes als Uigurisch. Dabei hatte ich extra noch während der Fahrt versucht, die Paar Brocken Mandarin zu reanimieren, die ich mal während meiner Sprachlehrbuch-Sammelphase erworben hatte. Völlig umsonst. Trotz meiner fehlenden Sprachkenntnisse gelang es mir, eine sehr gastlich hergerichtete Jurte für die Nacht klarzumachen und eine leckere Speise, bestehend aus einer Art sehr scharfen Rettichs und - jawohl - gebratenen Nudeln zu bekommen. Zwei hübsch karnevalistisch gekleidete Uiguren wollten unbedingt ohne Helm eine Runde mit der Suzi durchs Dorf drehen, was ich ihnen gerne gewährte, nicht ohne vorher mein gesamtes Gepäck abzuschnallen und in die Jurte zu bringen. Die Luft war klar und es war ein warmer Frühsommerabend. Wie glücklich war ich da, als die beiden Jungs mir als Dankeschön für die Spritztour ein Sixpack Tsingtao mitbrachten. Immerhin, dachte ich - keine Einheitssprache, aber ein ubiquitäres Bier für so ein Riesenland. Der Abend war gerettet. In der Jurte roch es nach Ziegenpisse, aber nach dem dritten Tsingtao war ich mir auch dessen nicht mehr so sicher und schlief tief und fest ein.
Als ob sie gespürt hätte, dass ich insgeheim beschlossen hatte, sie irgendwo in China oder der Mongolei zu verkaufen und mit dem Flugzeug über den Pazifik zu reisen, gab die Suzi in Kirgisistan und auf diversen Pässen im Tianshan-Gebirge ihr bestes. Sie ließ mich nie im Stich, und ich dankte es ihr mit ausgiebigen Ruhepausen. Urumchi ist die am weitesten vom Meer entfernte Großstadt der Welt, wofür man allerdings durch eine prächtige Gebirgslandschaft entschädigt wird. Ich beschloss, mich aus der Großstadt zu entfernen und in einem kleinen Bergdorf auf der Strecke nach Qilian Shan zu übernachten. Leider sprach dort kein Mensch etwas anderes als Uigurisch. Dabei hatte ich extra noch während der Fahrt versucht, die Paar Brocken Mandarin zu reanimieren, die ich mal während meiner Sprachlehrbuch-Sammelphase erworben hatte. Völlig umsonst. Trotz meiner fehlenden Sprachkenntnisse gelang es mir, eine sehr gastlich hergerichtete Jurte für die Nacht klarzumachen und eine leckere Speise, bestehend aus einer Art sehr scharfen Rettichs und - jawohl - gebratenen Nudeln zu bekommen. Zwei hübsch karnevalistisch gekleidete Uiguren wollten unbedingt ohne Helm eine Runde mit der Suzi durchs Dorf drehen, was ich ihnen gerne gewährte, nicht ohne vorher mein gesamtes Gepäck abzuschnallen und in die Jurte zu bringen. Die Luft war klar und es war ein warmer Frühsommerabend. Wie glücklich war ich da, als die beiden Jungs mir als Dankeschön für die Spritztour ein Sixpack Tsingtao mitbrachten. Immerhin, dachte ich - keine Einheitssprache, aber ein ubiquitäres Bier für so ein Riesenland. Der Abend war gerettet. In der Jurte roch es nach Ziegenpisse, aber nach dem dritten Tsingtao war ich mir auch dessen nicht mehr so sicher und schlief tief und fest ein.
saoirse - 12. Mai, 00:04
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