Tag 15: Tuva und der Eurovision Song Contest
Nachdem ich eine ganze Woche in Molwanien fest gehangen und um mein treues Gefährt gekämpft hatte, konnte die Reise gestern endlich weitergehen. Was ich in der Zwischenzeit in Molwanien erlebt habe, blogge ich vielleicht irgendwann mal rückblickend, jetzt musste ich erst mal Kilometer machen, um die Weltumrundung noch rechtzeitig abzuschließen.
Tuva ist ein schönes Land. Ein wunderschönes, genauer gesagt. Aber darüber wird auch anderswo reichlich berichtet. Ich hatte ein ganz anderes Ansinnen: Ich wollte unbedingt das Halbfinale des Eurovision Song Contest sehen. Keine leichte Aufgabe.
In Tuva gäbe es auch ein Festival, das hieße Ustu-Hure und finde einmal jährlich statt. Der Großteil der Einnahmen werde zur Rekonstruktion des gleichnamigen buddhistischen Tempels verwendet, erzählte mir ein netter Herr im Anzug, den ich in einer Straßenkneipe angesprochen hatte, da er so aussah, als hätte er zu Hause eine Satellitenschüssel.
Das sei ja alles ganz wunderschön, aber ich gedenke nicht, länger als einen Tag in Tuva zu bleiben, da ich bis zum Ende dieses Monats noch die dünner besiedelte Hälfte des Erdballs bewältigen müsse, sagte ich dem wohlmeinenden Herrn. Er meinte es wirklich gut mit mir, denn er brachte mich kurzerhand zum tuvinischen Kultusminister."Wenn der keine Schüssel hat, wer dann" dachte ich mir. Ich hatte mir schon eine Geschichte zurechtgelegt, dass ich Musikjournalistin sei und mein Lebensunterhalt im direkten Zusammenhang mit der Platzierung der Ukraine im Halbfinale stehe. Oder so ähnlich. Doch ich erfuhr etwas wirklich viel beeindruckenderes: Ein tuvinischer Obertonsänger hatte sich unlängst für den Minoritäten-Grand Prix qualifiziert, der dieses Jahr am 14.10.2006 in Östersund stattfindet. Hier eine Kostprobe: Mein neuer Oberton-Favorit Orgasmatron. Plötzlich war mir das Halbfinale fast egal. Ich wollte nur noch Obertöne. Ich vermutete fast, dass ein Minister diese rare Sangeskunst beherrschte, und hatte recht. Als er mich dann mit zu sich nach Hause nahm, musste ich auch keine zweite Begegnung mehr mit dem Schnaps aus vergorener Ziegenpisse, pardon, Ziegenmilch fürchten, denn es handelte sich hier um einen Whiskey-Kenner erster Garnitur. So saß ich also Springbank trinkend in einer klimatisierten Luxusvilla (Anm.d.Red. dies ist wohl das falscheste Bild von Tuva, was jemals jemand in der Öffentlichkeit vermittelt hat, und das wird wohl auch so bleiben) und jubelte, als die Monster-Finnen und die Fußball-Litauer es geschafft hatten. Währenddessen erzählte mir der mittlerweile nicht mehr so kultivierte Minister, dass er als Jugendlicher auch einmal in einer Rockband gespielt hat und mich eigentlich um meinen Lebensstil beneidet.
Tuva ist ein schönes Land. Ein wunderschönes, genauer gesagt. Aber darüber wird auch anderswo reichlich berichtet. Ich hatte ein ganz anderes Ansinnen: Ich wollte unbedingt das Halbfinale des Eurovision Song Contest sehen. Keine leichte Aufgabe.
In Tuva gäbe es auch ein Festival, das hieße Ustu-Hure und finde einmal jährlich statt. Der Großteil der Einnahmen werde zur Rekonstruktion des gleichnamigen buddhistischen Tempels verwendet, erzählte mir ein netter Herr im Anzug, den ich in einer Straßenkneipe angesprochen hatte, da er so aussah, als hätte er zu Hause eine Satellitenschüssel.
Das sei ja alles ganz wunderschön, aber ich gedenke nicht, länger als einen Tag in Tuva zu bleiben, da ich bis zum Ende dieses Monats noch die dünner besiedelte Hälfte des Erdballs bewältigen müsse, sagte ich dem wohlmeinenden Herrn. Er meinte es wirklich gut mit mir, denn er brachte mich kurzerhand zum tuvinischen Kultusminister."Wenn der keine Schüssel hat, wer dann" dachte ich mir. Ich hatte mir schon eine Geschichte zurechtgelegt, dass ich Musikjournalistin sei und mein Lebensunterhalt im direkten Zusammenhang mit der Platzierung der Ukraine im Halbfinale stehe. Oder so ähnlich. Doch ich erfuhr etwas wirklich viel beeindruckenderes: Ein tuvinischer Obertonsänger hatte sich unlängst für den Minoritäten-Grand Prix qualifiziert, der dieses Jahr am 14.10.2006 in Östersund stattfindet. Hier eine Kostprobe: Mein neuer Oberton-Favorit Orgasmatron. Plötzlich war mir das Halbfinale fast egal. Ich wollte nur noch Obertöne. Ich vermutete fast, dass ein Minister diese rare Sangeskunst beherrschte, und hatte recht. Als er mich dann mit zu sich nach Hause nahm, musste ich auch keine zweite Begegnung mehr mit dem Schnaps aus vergorener Ziegenpisse, pardon, Ziegenmilch fürchten, denn es handelte sich hier um einen Whiskey-Kenner erster Garnitur. So saß ich also Springbank trinkend in einer klimatisierten Luxusvilla (Anm.d.Red. dies ist wohl das falscheste Bild von Tuva, was jemals jemand in der Öffentlichkeit vermittelt hat, und das wird wohl auch so bleiben) und jubelte, als die Monster-Finnen und die Fußball-Litauer es geschafft hatten. Währenddessen erzählte mir der mittlerweile nicht mehr so kultivierte Minister, dass er als Jugendlicher auch einmal in einer Rockband gespielt hat und mich eigentlich um meinen Lebensstil beneidet.
saoirse - 19. Mai, 00:17
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks - 2084 mal gelesen
testsiegerin - 19. Mai, 10:24
boahh. du schummelst ja. ich will wissen, was letzte woche in molwanien passiert ist. unbedingt!
und zum grand prix der obertöne will ich auch.
und zum grand prix der obertöne will ich auch.
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